Hidden Movers Award
„Bildung neu gedacht“
Jessica Sandler, Stiftungsmanagerin bei der Deloitte-Stiftung und Projektleitung des Hidden Movers Award:
„Die Bildungsprojekte, die wir im Rahmen des Hidden Movers Award fördern, haben eine Lücke im Bildungssystem erkannt und eine wirkungsvolle Lösung entwickelt, um diese zu schließen. Dabei engagieren sich die Teams meist großteils ehrenamtlich und stecken viel Herzblut in die Umsetzung der Projekte. Mit der Verleihung unseres Preises möchten wir dieses besondere Engagement würdigen und die Projekte dabei unterstützen, nachhaltig zu wachsen.
Für mich persönlich ist es immer ein Highlight mit den Teams zusammenzuarbeiten, weil diese mit ihrer Begeisterung anstecken, spannende Impulse geben und einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsorientierte Bildung leisten.”
Der Preis geht an Projekte, die innovative Ansätze verfolgen, Probleme neu denken – oder sich brandaktuellen gesellschaftlichen Themen widmen wie etwa manipulierten Online-Inhalten und Fakenews.
Und so vielfältig die einzelnen Initiativen auch sind, haben sie doch alle eines gemeinsam: Sie wirken darauf hin, die Lebensbedingungen, Berufs-, Zukunfts- und Integrationsperspektiven von jungen Menschen positiv zu verändern.
Anders gesagt: Es sind Projekte und Ideen, die häufig zum Katalysator werden – dann etwa, wenn jugendliche Schulabbrecher:innen in der Kasseler VollBOCK-Garage an Autos schrauben und plötzlich spüren, wie es sich anfühlt, etwas zu schaffen. Oder wenn geflüchtete Azubis in Regensburg von eine:r von „CampusAsyl“ vermittelten Ehrenamtlichen beim Lernen für die Abschlussprüfung unterstützt werden – und diese dann bestehen. Oder auch, wenn Schulklassen in der Münchner Community Kitchen erfahren, dass ein Drittel unserer Lebensmittel auf dem Müll landen – und erleben, wie aus Nahrungsmitteln, die vor dem Wegwerfen gerettet wurden, ein leckeres und gesundes Mittagessen entsteht. Kurz: Der Hidden-Movers-Award möchte positiven Wandel anstoßen.
Seit fast 15 Jahren vergibt die Deloitte-Stiftung den Award und stellt Jahr für Jahr Preisgelder in Höhe von 75.000 Euro sowie ein Beratungs- und Coachingpaket bereit. 2023 haben sich fast 120 Initiativen für den Award beworben, von denen am Ende fünf ausgezeichnet wurden, in den Kategorien „Wachstum“, Sprachförderung“ (Kutscheit-Preis) und „Innovation“.
Die Preisverleihung fand im November 2023 in festlichem Rahmen im Münchner „HOCH5“ statt, begleitet von einer Keynote von Prof. Dr. Uta Hauck-Thum von der LMU München und einer hochkarätig besetzten Paneldiskussion zur Bildung von morgen.
„Wir prämieren heute fünf Projektteams, die uns einladen, größer zu denken – und von deren Leidenschaft und ‚Can-do‘-Mentalität wir uns begeistern lassen können“, so Thomas Northoff, Vorstandsvorsitzender der Deloitte-Stiftung, zum Auftakt der Veranstaltung. Gemeinsam mit Vorständin Dorothea Schmidt betonte er, dass der Hidden Movers Award über die Jahre selbst zu einer Erfolgsgeschichte geworden sei, und zwar eine, die eine Vielzahl an einzelnen Erfolgsgeschichten auf den Weg gebracht und unterstützt habe.
Was den Award von ähnlichen Auszeichnungen abhebt, ist die Tatsache, dass der Gewinn mit einer Begleitung durch pro-bono Berater:innen verbunden ist. Diese erklären sich bereit, die Gewinner-Teams über mehrere Monate hinweg engmaschig zu betreuen und in verschiedenen Feldern zu unterstützen und zu beraten. Bei einem Projekt mag es das Controlling sein, beim nächsten die Personalgewinnung oder der Markenauftritt. Ob bei der Award-Verleihung oder dem anschließenden Beratungsprozess – es geht immer um das eine Ziel: Die „hidden movers“ zum Scheinen zu bringen.
„Bildung ist der Baustein für alles – er war es auch für meine Karriere. Mit dem Hidden Movers Award stärken wir Initiativen, die unsere Bildungslandschaft mit innovativen Ideen bereichern und inspirieren.“
Dorothea Schmidt, Vorstand Deloitte-Stiftung und Partnerin bei Deloitte Deutschland
Weitere Informationen
Mit dem Hidden Movers Award zeichnet die Deloitte-Stiftung innovative Bildungsideen aus ganz Deutschland aus.
Der Preis geht an Projekte, die innovative Ansätze verfolgen, Probleme neu denken – oder sich brandaktuellen gesellschaftlichen Themen widmen wie etwa manipulierten Online-Inhalten und Fakenews.
Und so vielfältig die einzelnen Initiativen auch sind, haben sie doch alle eines gemeinsam: Sie wirken darauf hin, die Lebensbedingungen, Berufs-, Zukunfts- und Integrationsperspektiven von jungen Menschen positiv zu verändern.
Anders gesagt: Es sind Projekte und Ideen, die häufig zum Katalysator werden – dann etwa, wenn jugendliche Schulabbrecher:innen in der Kasseler VollBOCK-Garage an Autos schrauben und plötzlich spüren, wie es sich anfühlt, etwas zu schaffen. Oder wenn geflüchtete Azubis in Regensburg von eine:r von „CampusAsyl“ vermittelten Ehrenamtlichen beim Lernen für die Abschlussprüfung unterstützt werden – und diese dann bestehen. Oder auch, wenn Schulklassen in der Münchner Community Kitchen erfahren, dass ein Drittel unserer Lebensmittel auf dem Müll landen – und erleben, wie aus Nahrungsmitteln, die vor dem Wegwerfen gerettet wurden, ein leckeres und gesundes Mittagessen entsteht. Kurz: Der Hidden-Movers-Award möchte positiven Wandel anstoßen.
Seit fast 15 Jahren vergibt die Deloitte-Stiftung den Award und stellt Jahr für Jahr Preisgelder in Höhe von 75.000 Euro sowie ein Beratungs- und Coachingpaket bereit. 2023 haben sich fast 120 Initiativen für den Award beworben, von denen am Ende fünf ausgezeichnet wurden, in den Kategorien „Wachstum“, Sprachförderung“ (Kutscheit-Preis) und „Innovation“.
Die Preisverleihung fand im November 2023 in festlichem Rahmen im Münchner „HOCH5“ statt, begleitet von einer Keynote von Prof. Dr. Uta Hauck-Thum von der LMU München und einer hochkarätig besetzten Paneldiskussion zur Bildung von morgen.
„Wir prämieren heute fünf Projektteams, die uns einladen, größer zu denken – und von deren Leidenschaft und ‚Can-do‘-Mentalität wir uns begeistern lassen können“, so Thomas Northoff, Vorstandsvorsitzender der Deloitte-Stiftung, zum Auftakt der Veranstaltung. Gemeinsam mit Vorständin Dorothea Schmidt betonte er, dass der Hidden Movers Award über die Jahre selbst zu einer Erfolgsgeschichte geworden sei, und zwar eine, die eine Vielzahl an einzelnen Erfolgsgeschichten auf den Weg gebracht und unterstützt habe.
Was den Award von ähnlichen Auszeichnungen abhebt, ist die Tatsache, dass der Gewinn mit einer Begleitung durch pro-bono Berater:innen verbunden ist. Diese erklären sich bereit, die Gewinner-Teams über mehrere Monate hinweg engmaschig zu betreuen und in verschiedenen Feldern zu unterstützen und zu beraten. Bei einem Projekt mag es das Controlling sein, beim nächsten die Personalgewinnung oder der Markenauftritt. Ob bei der Award-Verleihung oder dem anschließenden Beratungsprozess – es geht immer um das eine Ziel: Die „hidden movers“ zum Scheinen zu bringen.
„Bildung neu gedacht“
Jessica Sandler, Stiftungsmanagerin bei der Deloitte-Stiftung und Projektleitung des Hidden Movers Award:
„Die Bildungsprojekte, die wir im Rahmen des Hidden Movers Award fördern, haben eine Lücke im Bildungssystem erkannt und eine wirkungsvolle Lösung entwickelt, um diese zu schließen. Dabei engagieren sich die Teams meist großteils ehrenamtlich und stecken viel Herzblut in die Umsetzung der Projekte. Mit der Verleihung unseres Preises möchten wir dieses besondere Engagement würdigen und die Projekte dabei unterstützen, nachhaltig zu wachsen.
Für mich persönlich ist es immer ein Highlight mit den Teams zusammenzuarbeiten, weil diese mit ihrer Begeisterung anstecken, spannende Impulse geben und einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsorientierte Bildung leisten.”
„Unternehmerisch zu denken und zu handeln bedeutet nicht, nur nach Gewinn zu streben. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und sich zu engagieren.“
Kristina Notz
Foto: Social Entrepreneurship Akademie
Kristina Notz gilt als Vordenkerin des Sozialunternehmertums: Mit ihrer Social Entrepreneurship Akademie (SEA) in München bringt sie gesellschaftliche Probleme sowie unternehmerisches Denken und Handeln zusammen.
Im Rahmen von Workshops, Coachings und Weiterbildungsangeboten gibt die Akademie Impulse und richtet sich dabei vor allem an Unternehmen, die sich über ihren Impact definieren, etwa das Slow-Fashion-Unternehmen Bridge & Tunnel oder das Pfandsystem Recup.
Die Social Entrepreneurship Akademie ist seit zehn Jahren eine wichtige Kooperationspartnerin der Deloitte-Stiftung und unterstützt beispielsweise den Hidden Movers Award.
Kristina, du hast die Social Entrepreneurship Akademie maßgeblich mit aufgebaut. Was macht ihr und was kann man bei euch lernen?
Wir wollen gesellschaftlichen Wandel vorantreiben, und zwar durch unternehmerisches Denken und Handeln. Wir vernetzen, beraten und begleiten junge Menschen, ob an der Hochschule, in der freien Wirtschaft oder im Non-Profit-Bereich. Denn für uns ist ganz klar: Unsere Welt wird zunehmend komplexer, wir sind mit multiplen Krisen und massiven Disruptionen konfrontiert, vom Klimawandel bis zur KI. Das löst Unsicherheiten aus. Wir haben ein Level an Komplexität erreicht, das nur schwer greifbar ist. Um sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden, braucht es Kompetenzen, die über das hinausgehen, was wir in unserem Bildungssystem vermittelt bekommen. Und genau hier setzen wir mit unserer Arbeit an.
Wenn die Rede von diesen Zukunftskompetenzen ist, geht es auch um die sogenannten Entrepreneurial Skills. Und diese verbinden manche vor allem mit Ellenbogen und Profitmaximierung ...
Das greift zu kurz. Unternehmerisch zu denken und zu handeln bedeutet nicht, nur nach Gewinn zu streben, sondern sehr viel mehr – es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren, Dinge voranzutreiben und auch am Ball zu bleiben, wenn nicht alles glatt läuft. Unternehmerische Kompetenz findet sich keineswegs nur in Unternehmen, sondern überall, wo Menschen aktiv werden. Das kann in der Schule oder Hochschule sein, in Verwaltung oder Politik oder auch in der Kirche.
Warum sind unternehmerische Kompetenzen so wichtig?
Zum einen helfen sie uns, die eben beschriebenen Unsicherheiten gut und erfolgreich zu navigieren. Zum anderen ermöglichen sie uns, wirksam zu sein, also einen Beitrag leisten zu können. Wenn wir über unternehmerische Kompetenz sprechen, meinen wir nicht nur ein bestimmtes Skillset, sondern – und das ist mir wichtig – auch ein damit einhergehendes Mindset. Und das wiederum hat viel zu tun mit Selbstbestimmung, Autonomie und damit, Selbstwirksamkeit entfalten zu können. Für uns ist klar: Unternehmerische Kompetenzen sind so wichtig wie nie zuvor.
Könnte man unternehmerisches Denken und Handeln nicht einfach in den bestehenden Bildungskanon integrieren?
Das ist schwierig, denn: Was Schulen und Hochschulen vermitteln, ist größtenteils explizites Wissen – also Wissen, das bereits da ist. Unternehmerische Kompetenz hat allerdings viel mit implizitem Wissen zu tun, also mit individuellem Erfahrungswissen, das sich nicht per Schulbuch oder Vorlesung vermitteln lässt, das aber enorm wertvoll ist, weil es sich auf viele Bereiche übertragen lässt.
Wie kann ich mir dieses implizite Wissen aneignen?
Hier gibt es viele Möglichkeiten: Verantwortung übernehmen, egal ob im Rahmen eines Schulprojekts oder einer Schülerfirma, bei den Pfadfinder:innen oder im Verein. Eine Initiative oder ein Unternehmen gründen oder sich ehrenamtlich engagieren. Als SEA geht es uns darum, Lernräume und Umgebungen zu schaffen, in denen dieses Handlungswissen entwickelt werden kann. Das unterstützen wir beispielsweise mit unseren Trainingskarten, in denen wir implizites Wissen bündeln und für Social-Start-ups zugänglich machen. Ein Beispiel: Wer eine Geschäfts- oder Projektidee hat, sollte sich nicht zu lange mit Recherchen und Analysen aufhalten, sondern die Idee schnellstmöglich erproben, also in die Wirklichkeit tragen, mit anderen teilen, sich Feedback einholen und sie so iterativ weiterentwickeln – oder auch verwerfen.
Du giltst als Pionierin des Sozialunternehmertums. Was treibt Dich an?
Ich habe nach meinem Studium zunächst in der Politikberatung gearbeitet, hatte aber das Gefühl, nicht wirksam sein zu können – aus diesem Grund habe ich dann den Ideenwettbewerb Generation-D mitgegründet und bin später zur SEA gegangen. Mir geht es darum, Menschen zu „empowern“ und zu „enablen“ und damit einen positiven Wandel anzustoßen. Ich möchte Potenziale wecken und ausschöpfen – oder anders gesagt: Durch Bildung gesellschaftlichen Wandel voranbringen.
Was macht ihr anders als andere?
Ich erlebe, dass sehr häufig in Silos gedacht wird. Das wird den komplexen Systemen, in denen wir leben, aber nicht gerecht. Darum steht für mich im Fokus, verschiedene Achsen zusammenzudenken, beispielsweise „people, planet and profit“ miteinander in Einklang zu bringen oder lateral statt linear zu denken. Dieser ganzheitliche, systemische Blick ist etwas, das uns als SEA besonders macht. Und genau damit wollen wir Impulse setzen.
Die SEA begleitet seit vielen Jahren die Arbeit der Deloitte-Stiftung ...
Richtig – und es ist eine Kooperation, die ich als sehr wirkungsvoll erlebe. Wir begleiten beispielsweise den Hidden Movers Award und haben vor einigen Jahren daran mitgewirkt, den Award um die Kategorie „Innovation“ zu erweitern, in der ein frühphasiges Projekt ausgezeichnet wird, das zwar erst noch im Entstehen ist, aber großes Potenzial hat. Außerdem führen wir Coachings für die Gewinnerteams durch und unterstützen die preisgekürten Projekte dabei, sich zu professionalisieren und so ihre tolle Arbeit noch besser voranzutreiben.
Ich freue mich auf alles, was noch kommt!
Foto: Social Entrepreneurship Akademie
„Unternehmerisch zu denken und zu handeln bedeutet nicht, nur nach Gewinn zu streben. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und sich zu engagieren.“
Kristina Notz
Kristina Notz gilt als Vordenkerin des Sozialunternehmertums: Mit ihrer Social Entrepreneurship Akademie (SEA) in München bringt sie gesellschaftliche Probleme sowie unternehmerisches Denken und Handeln zusammen.
Im Rahmen von Workshops, Coachings und Weiterbildungsangeboten gibt die Akademie Impulse und richtet sich dabei vor allem an Unternehmen, die sich über ihren Impact definieren, etwa das Slow-Fashion-Unternehmen Bridge & Tunnel oder das Pfandsystem Recup.
Die Social Entrepreneurship Akademie ist seit zehn Jahren eine wichtige Kooperationspartnerin der Deloitte-Stiftung und unterstützt beispielsweise den Hidden Movers Award.
Kristina, du hast die Social Entrepreneurship Akademie maßgeblich mit aufgebaut. Was macht ihr und was kann man bei euch lernen?
Wir wollen gesellschaftlichen Wandel vorantreiben, und zwar durch unternehmerisches Denken und Handeln. Wir vernetzen, beraten und begleiten junge Menschen, ob an der Hochschule, in der freien Wirtschaft oder im Non-Profit-Bereich. Denn für uns ist ganz klar: Unsere Welt wird zunehmend komplexer, wir sind mit multiplen Krisen und massiven Disruptionen konfrontiert, vom Klimawandel bis zur KI. Das löst Unsicherheiten aus. Wir haben ein Level an Komplexität erreicht, das nur schwer greifbar ist. Um sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden, braucht es Kompetenzen, die über das hinausgehen, was wir in unserem Bildungssystem vermittelt bekommen. Und genau hier setzen wir mit unserer Arbeit an.
Wenn die Rede von diesen Zukunftskompetenzen ist, geht es auch um die sogenannten Entrepreneurial Skills. Und diese verbinden manche vor allem mit Ellenbogen und Profitmaximierung ...
Das greift zu kurz. Unternehmerisch zu denken und zu handeln bedeutet nicht, nur nach Gewinn zu streben, sondern sehr viel mehr – es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren, Dinge voranzutreiben und auch am Ball zu bleiben, wenn nicht alles glatt läuft. Unternehmerische Kompetenz findet sich keineswegs nur in Unternehmen, sondern überall, wo Menschen aktiv werden. Das kann in der Schule oder Hochschule sein, in Verwaltung oder Politik oder auch in der Kirche.
Warum sind unternehmerische Kompetenzen so wichtig?
Zum einen helfen sie uns, die eben beschriebenen Unsicherheiten gut und erfolgreich zu navigieren. Zum anderen ermöglichen sie uns, wirksam zu sein, also einen Beitrag leisten zu können. Wenn wir über unternehmerische Kompetenz sprechen, meinen wir nicht nur ein bestimmtes Skillset, sondern – und das ist mir wichtig – auch ein damit einhergehendes Mindset. Und das wiederum hat viel zu tun mit Selbstbestimmung, Autonomie und damit, Selbstwirksamkeit entfalten zu können. Für uns ist klar: Unternehmerische Kompetenzen sind so wichtig wie nie zuvor.
Könnte man unternehmerisches Denken und Handeln nicht einfach in den bestehenden Bildungskanon integrieren?
Das ist schwierig, denn: Was Schulen und Hochschulen vermitteln, ist größtenteils explizites Wissen – also Wissen, das bereits da ist. Unternehmerische Kompetenz hat allerdings viel mit implizitem Wissen zu tun, also mit individuellem Erfahrungswissen, das sich nicht per Schulbuch oder Vorlesung vermitteln lässt, das aber enorm wertvoll ist, weil es sich auf viele Bereiche übertragen lässt.
Wie kann ich mir dieses implizite Wissen aneignen?
Hier gibt es viele Möglichkeiten: Verantwortung übernehmen, egal ob im Rahmen eines Schulprojekts oder einer Schülerfirma, bei den Pfadfinder:innen oder im Verein. Eine Initiative oder ein Unternehmen gründen oder sich ehrenamtlich engagieren. Als SEA geht es uns darum, Lernräume und Umgebungen zu schaffen, in denen dieses Handlungswissen entwickelt werden kann. Das unterstützen wir beispielsweise mit unseren Trainingskarten, in denen wir implizites Wissen bündeln und für Social-Start-ups zugänglich machen. Ein Beispiel: Wer eine Geschäfts- oder Projektidee hat, sollte sich nicht zu lange mit Recherchen und Analysen aufhalten, sondern die Idee schnellstmöglich erproben, also in die Wirklichkeit tragen, mit anderen teilen, sich Feedback einholen und sie so iterativ weiterentwickeln – oder auch verwerfen.
Du giltst als Pionierin des Sozialunternehmertums. Was treibt Dich an?
Ich habe nach meinem Studium zunächst in der Politikberatung gearbeitet, hatte aber das Gefühl, nicht wirksam sein zu können – aus diesem Grund habe ich dann den Ideenwettbewerb Generation-D mitgegründet und bin später zur SEA gegangen. Mir geht es darum, Menschen zu „empowern“ und zu „enablen“ und damit einen positiven Wandel anzustoßen. Ich möchte Potenziale wecken und ausschöpfen – oder anders gesagt: Durch Bildung gesellschaftlichen Wandel voranbringen.
Was macht ihr anders als andere?
Ich erlebe, dass sehr häufig in Silos gedacht wird. Das wird den komplexen Systemen, in denen wir leben, aber nicht gerecht. Darum steht für mich im Fokus, verschiedene Achsen zusammenzudenken, beispielsweise „people, planet and profit“ miteinander in Einklang zu bringen oder lateral statt linear zu denken. Dieser ganzheitliche, systemische Blick ist etwas, das uns als SEA besonders macht. Und genau damit wollen wir Impulse setzen.
Die SEA begleitet seit vielen Jahren die Arbeit der Deloitte-Stiftung ...
Richtig – und es ist eine Kooperation, die ich als sehr wirkungsvoll erlebe. Wir begleiten beispielsweise den Hidden Movers Award und haben vor einigen Jahren daran mitgewirkt, den Award um die Kategorie „Innovation“ zu erweitern, in der ein frühphasiges Projekt ausgezeichnet wird, das zwar erst noch im Entstehen ist, aber großes Potenzial hat. Außerdem führen wir Coachings für die Gewinnerteams durch und unterstützen die preisgekürten Projekte dabei, sich zu professionalisieren und so ihre tolle Arbeit noch besser voranzutreiben.
Ich freue mich auf alles, was noch kommt!