Aus der Uni
Tetiana Andrushkiv und Finn Bongert erhalten ein Studienstipendium der Deloitte-Stiftung – eine wertvolle Förderung, materiell und immateriell.
Foto: Sebastian Arlt
Einige Semester lag die fertige Bewerbung für das Studienstipendium unangetastet auf dem Laptop von Tetiana Andrushkiv – aus Sorge, sie sei noch nicht perfekt. Wenige Wochen nach dem entscheidenden Klick wurde die Ukrainerin dann Stipendiatin der Deloitte-Stiftung.
2020 war Tetiana aus der Ukraine nach Franken gezogen, um in Bamberg ein BWL-Studium zu beginnen. Ihr Engagement geht dabei aber weit über das übliche Uni-Programm hinaus: Um besser Deutsch zu lernen, trat sie kurz nach ihrer Ankunft in einen Kirchenchor ein. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kommiliton:innen ist Tetiana zudem auch nach den Lehrveranstaltungen noch auf dem Campus anzutreffen – und entwickelte sich von der Studentin zur Tutorin, ähnlich wie früher in der Ukraine, wo Tetiana als Lehrerin arbeitete. Seit Beginn des Krieges 2022 hilft sie außerdem bei der Übersetzung von Gottesdiensten und unterstützt Kriegsgeflüchtete bei Studienarbeiten. Ihr persönliches Highlight: als Organisatorin bei einer Demo mitgewirkt zu haben.
Engagement wie das von Tetiana will die Deloitte-Stiftung mit ihrem Stipendienprogramm fördern. Neben den akademischen Leistungen stehen bei der Auswahl der Stipendiat:innen Persönlichkeit und soziale Hintergründe im Fokus. Das Stipendium der Stiftung bietet den Studierenden neben der finanziellen Unterstützung auch eine ideelle Förderung – etwa der Zugang zur stiftungseigenen Talent Community, individuelles Career-Mentoring oder eine Reise ganz im Sinne der persönlichen Entwicklung: nach Berlin. Wo die Auftaktveranstaltung seit Langem nun wieder in Präsenz stattfinden wird.
Genau das wird von Stipendiat:innen wie Tetiana besonders geschätzt: „Ich finde es toll, dass wir im Rahmen des Stipendiums ein individuelles Mentoring bekommen.“
„In meiner Familie bin ich der erste Akademiker. Ich habe mich schon immer für Wirtschaft interessiert und mache jetzt einen Master in Management & Sustainable Accounting and Finance.“
Finn Bongert, Stipendiat Deloitte-Stiftung
Auch Finn Bongert nutzt die Möglichkeiten des Stipendiums, um sich über sein Studium hinaus zu vernetzen. Neben dem Masterstudiengang in Management & Sustainable Accounting and Finance an der Leuphana Universität in Lüneburg arbeitet er als Werkstudent. „Durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung bleibe ich dabei unabhängig und kann meinen Fokus frei wählen“, sagt Finn.
Er hatte sich erst nach einer Ausbildung zum Großhandelskaufmann dazu entschlossen, sein Abitur nachzuholen und Betriebswirtschaftslehre zu studieren. „In meiner Familie bin ich der erste Akademiker. Weil mein Vater selbstständiger Kaufmann ist, habe ich mich schon immer für Wirtschaft interessiert“, so Finn.
Teil des Stipendienprogramms sind auch Workshops zu unterschiedlichsten Themen, etwa zur „Design Thinking“-Methode. Seit drei Jahren engagieren sich hier die Deloitte-Beraterinnen Svenja Kraemer und Kerstin Lautmann pro bono. „Wir halten keine Frontalvorträge, sondern legen großen Wert auf einen interaktiven Diskurs“, erklärt Svenja Krämer. Die Beraterinnen selbst profitieren ebenfalls vom Austausch mit den Studierenden: „Nach einiger Zeit in denselben Strukturen lebt man thematisch in seinem ganz eigenen Kosmos. Da freuen wir uns besonders über die Vielfalt an neuen kreativen Denkanstößen“, sagt Kerstin Lautmann. Welches Element des Stipendiums die Beraterinnen sich für ihr jüngeres Ich gewünscht hätten? Hier sind sich beide einig: die regelmäßigen Mentor:innen-Gespräche.
Die Studienstipendien der Deloitte-Stiftung
Wer wird gefördert? Die Studienstipendien der Deloitte-Stiftung werden an talentierte und engagierte Studierende mit besonderen Förderbedarfen vergeben, die sich durch Innovationsstärke und Unternehmer:innengeist auszeichnen. Gefördert werden Studierende nach dem ersten Studienjahr (Bachelor) sowie im Masterstudium und während der Promotion. Bewerben können sich Studierende, die an einem der 15 beteiligten Lehrstühle studieren.
Wie werden die Stipendiant:innen ausgewählt? Die Stipendien werden aufgrund nachgewiesener ausgezeichneter Studienleistungen gewährt. Für Studierende im Bachelor ist eine Bewerbung erst nach Abschluss des ersten Studienjahres möglich. Außerdem werden bei der Auswahl außeruniversitäres Engagement, Bedürftigkeitskriterien (BAföG-Berechtigung) und das Überwinden von Hürden in der (Bildungs-)Biografie berücksichtigt. Ein besonderer Fokus wird auf Erstakademiker:innen gelegt.
Annabel Rust, Stiftungsmanagerin bei der Deloitte-Stiftung und Verantwortliche des Stipendienprogramms:
„Durch Bildung zu neuen Perspektiven“
„Mit dem Stipendienprogramm möchte die Deloitte-Stiftung ihre Rolle als soziale Patin verwirklichen. Wir stärken engagierten jungen Menschen den Rücken – und zwar auf mehreren Ebenen: durch finanzielle Unterstützung, aber vor allem durch das Schaffen von Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten. Studierende dabei zu begleiten, ihr Potenzial zu erkennen, zu entfalten und zuleben, ist enorm bereichernd und begeistert mich jedes Jahr aufs Neue. Unseren Stipendiat:innen wird die Möglichkeit eröffnet, sich individuell zu entfalten, zu wachsen und mit Zuversicht in eine Zukunft zu starten, die sie selbst mitgestalten.“